Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Immer wieder tauchen gefälschte Goldbarren und Goldmünzen auf. Da die Fälschungen immer perfekter werden, ist der Unterschied zwischen echter und gefälschter Ware, besonders für Laien, immer schwerer zu erkennen. Banken haben sich vielfach bereits nach wiederholten Fehlkäufern aus dem Detail-Goldgeschäft zurückgezogen und Edelmetallhändler haben aufgrüstet – Ihnen stehen professionelle Testgeräte und genaue Messmethoden zur Verfügung mit denen auch die besten Goldfälschungen ausgemacht werden können. Einige Tests können Sie aber mit einfachen Hilfsmitteln auch zuhause durchführen, und testen ob Ihr Gold wirklich echt ist.
Mit folgenden Methoden können Sie die Echtheit Ihres Goldes zuhause selbst überprüfen:
Tipp 1: Augenscheinprüfung
Zunächst sollte Sie Ihre Goldmünze oder Ihren Barren mit den offiziellen Produktbildern der Prägeanstalt im Internet oder Bildern in Katalogen vergleichen. Entspricht das Aussehen Ihres Goldstücks dem Original oder lassen sich Abweichungen im Detail feststellen?
Manche Münzen, wie etwa der Wiener Philharmoniker, werden in jedem Jahrgang mit demselben Motiv geprägt, andere Münzen, zum Beispiel der China Panda, sehen in jeder Auflage anders aus. Achten Sie hier besonders auch auf die Details und wie diese gearbeitet sind.
- Sind die Konturen der Prägung klar oder wirken Sie abgeflacht?
- Wirkt die Schrift verschwommen oder abgerieben?
- Ist das Relief der Münze besonders hoch – oder höher als der Rand?
(dreht sich die Münze lange auf einer harten Fläche oder bremst sie sich rasch ein?)
Betrachten Sie auch den Rand Ihrer Münzen und Barren. Ist der Rand geriffelt oder glatt und sollte er auch wirklich so sein? Lassen sich Unregelmäßigkeiten feststellen, die darauf hinweisen, dass unedle Metalle eingearbeitet wurden?
Erscheint der Rand rundlich anstatt gerade – das könnte ein Trick bei Münzfälschungen mit weniger Goldgehalt sein um etwas zusätzliche Dicke zu vertuschen um trotzdem unauffällig das Gewicht einer echten Münze zu erreichen.
Bei Barren können ungewöhnliche Erstarrungslinien und beschädigte Ränder Hinweise auf Fälschungen sein. Auch abgerundete oder besonders polierte Stellen an den Seiten von Barren können ein Warnsignal sein, dass hier ein fremdes Material eingearbeitet wurde. Mittlerweile habe Barren mancher Hersteller bereits eingeprägte Muster, um nachträgliche Manipulationen zu erschweren.
Prüfen Sie auch vorhandene Herstellerzertifikate genau. Immer wieder kommt es vor, dass Goldmünzen oder Goldbarren nahezu perfekt gefälscht werden, das zugehörige Zertifikat oder der Plastikblister aber leicht als Fälschung zu erkennen sind.
Prüfen Sie hier die Logos der Hersteller bzw. Prägeanstalten, aufgedruckte Texte und vergleichen Sie diese mit den offiziellen Bildern der Scheide- und Prägeanstalten.
Tipp 2: Klangprobe
Goldmünzen haben ein charakteristisches Klangbild. Lässt man sie aus geringer Höhe auf eine harte Oberfläche fallen, klingen sie hell, anhaltend und „edel“.
Für Laien macht dieser Test aber nur dann Sinn, wenn man zumindest zwei gleiche Münzen vorliegen hat und so einen Vergleich ziehen kann. Werden beide Münzen nacheinander fallengelassen, sollten sie auch ähnlich klingen.
Dieser Trick ist zwar sehr geläufig und stimmt auch zu 99%, aber dennoch kommt es vor, dass Münzen, die echt sind, aufgrund von Produktionsfehlern unecht klingen. Im Zweifel einfach die Finger davon lassen.
Tipp 3: Maße & Gewicht
Aussagekräftiger ist da die Überprüfung von Maßen und Gewicht. Weil die meisten unedlen Metalle, wie Kupfer, Zink, Blei eine ganz andere Dichte haben als Gold, können plumpe Fälschungen aus Fremdmaterial schon beim Messen und Wiegen auffallen.
Nutzen Sie für die Überprüfung eine Feingewichtswaage und einen Messschieber (Schieblehre).
Für gängige Anlagegoldmünzen gibt es auch entsprechende Prüfschablonen, sogenannte Münzfische (z.B. „The Fish“), mit denen man effizient Durchmesser, Dicke und Gewicht prüfen kann.
Zunächst gilt es zu prüfen ob Durchmesser, Form und Dicke der Barren und Münzen mit den angegebenen Werten der ausgebenden Prägeanstalten übereinstimmen? Auch hier finden Sie die genauen Abmessungen wieder auf den offiziellen Internetseiten, aber auch bei spezialisierten Händlern (natürlich auch hier auf Goldundco.at).
Weicht Ihr Stück von den angegeben Werten ab, ist die Münze also deutlich dicker oder dünner, hat ihr Barren ganz andere Dimensionen als er haben sollte, liegt die Vermutung nahe, dass Ihr Stück eine Fälschung ist.
Legen Sie ihre Münze oder Ihren Barren nun auf die Waage. Anlagemünzen und Barren aus reinem Gold (999,9/1000 bzw. 24 Karat), mit 1 Unze sollten dann auch genau 31,10 Gramm auf die Waage bringen.
Bei Münzen mit niedrigerem Goldgehalt kann dieses Gewicht natürlich abweichen. Die 1 Unze Krugerrand (Feinheit 916,67 /1000 bzw. 22 Karat) etwa sollte wegen des beigefügten Kupfers der Legierung 33,93 Gramm wiegen.
Weicht das Gewicht Ihrer Münze oder Ihres Barren – trotz korrekter Maße – von den Werten des Originals ab, muss angenommen werden, dass Ihr Stück nicht echt ist.
Weicht ihr Goldstück nicht oder nur minimal von den Soll-Werten ab, kann zumindest eine plumpe Fälschung aus Kupfer, Messing & Co ausgeschlossen werden.
Tipp 4: Dichte prüfen mit einem Wasserverdrängungstest
Dank des archimedischen Prinzips können wir die Dichte unserer Stücke prüfen. Dabei macht man sich zu Nutze, dass das Wasser (bei 20° Celsius) eine einer Dichte von 1 g/ cm³ hat und die verdrängte Menge Wasser damit dem Volumen des Goldstücks entspricht.
Im ersten Schritt wird die zu prüfende Münze oder der Barren mit der Feinwaage gewogen (wenn man das nicht schon getan hat). Anschließend wird ein Gefäß mit Wasser auf die Feinwaage gestellt und diese auf null tariert. Nun taucht man die zu prüfende Münze / den Barren an einem Faden in das Wasser und bekommt das Volumen des Stücks in cm³.
Nun teilt man Gewicht (g) durch das Volumen (cm³) und erhält das spezifische Gewicht des Stücks (g/cm³). Anschließend kann in folgender Tabelle überprüft werden, ob diese mit der zu erwartenden Goldlegierung übereinstimmt:
Feinheit | Spezifisches Gewicht | Beispiel |
999,9 /1000 (24k) |
19,3 g/cm³ | Anlagebarren, Wiener Philharmoniker, Maple Leaf, China Panda |
986 / 1000 (23,6k) |
19,0 g/cm³ | Dukaten |
916 / 1000 (22k) |
17,82 g/cm³ | Krugerrand, American Eagle, Sovereign |
900 / 1000 (21,6k) |
17,5 g/cm³ | Gulden, Eagle & Double Eagle, Indian Head, Babenberger |
Immer öfter kommt bei Goldfälschungen aber Wolfram zum Einsatz, da dieses Metall eine fast identische Dichte wie Gold hat. Gold hat eine Dichte von 19,32 g/ cm³, während Wolfram eine Dichte von 19,3 g/ cm³ hat. Daher fällt ein Wolframkern in einem Goldbarren oder eine vergoldete Wolframmünze ohne weitere Prüfung oft nicht auf. Jedoch kann man eine vermutete Wolfram-Fälschung auf eine weitere Eigenschaft von echtem Gold hin überprüfen: Seine magnetischen Eigenschaften.
Irreführende Ergebnisse können aber auch entstehen, wenn der Barren oder die Münze Luftblaseneinschlüsse haben oder Luftblasen beim Eintauchen in das Wasser am Relief hängenbleiben.
Tipp 5: Magnetische Eigenschaften
Auch Metalle die landläufig als „nicht magnetisch“ gelten, reagieren minimal auf starke Magnetfelder. Während sogenannte diamagnetische Metalle leicht abgestoßen werden, werden paramagnetische Metalle minimal angezogen.
Gold ist – wie Silber, Kupfer, Zink oder Blei – diamagnetisch. Das gerne für Goldfälschungen verwendete Wolfram dagegen ist paramagnetisch.
Um die magnetischen Eigenschaften Ihres Stückes zu prüfen brauchen Sie lediglich einen starken(!) Magneten, einen Faden, sowie eine Münzhülle. Weil die magnetische Wirkung nur minial ist, empfehlen wir folgenden „Versuchsaufbau“:
Stecken Sie ihre Münze / Ihren Barren in die Münzhülle, und befestigen Sie diese an einem langen Faden (Sie können auch geblisterte Ware testen und den Faden direkt an der Blisterverpackung befestigen.), und lassen Sie dieses Pendel von der Decke oder einem hohen Tisch hängen.
Sobald das „Pendel“ in Ruhe ist, können Sie sich mit dem Magneten der Münze oder dem Barren nähern. Wir das Stück leicht abgestoßen, verhält sie sich wie Gold, wird es aber leicht angezogen besteht das Stück nicht aus Gold.
Platinmetalle können mit dieser Methode nicht getestet werden, da Platin und Palladium paramagnetisch sind.
Profi Prüfmethoden
Als professioneller Edelmetallhändler verfügen wir bei Gold & Co über sehr genaue Prüfmethoden und können Fälschungen leicht ermitteln.
Neben den aufgeführten Tests mit Hilfe von Magnetwaagen, Prüfschablonen und unter dem Mikroskop, unterziehen wir fragliche Stücke in unseren Filialen einer Ultraschallprüfung, mit der nicht nur Beimischungen unedler Metalle identifiziert werden können, sondern auch Hohlräume (wie sie bei aufgebohrten Barren auftreten können) aufgespürt werden können.
Außerdem prüfen wir mit unseren Geräten die elektrische Leitfähigkeit eines Stückes und können so die Echtheit der Münzlegierung feststellen. Auch mit einer Röntgenfluoreszenz-Analyse (RFA) kann die genaue Zusammensetzung einer Legierung herausgefunden werden. Dazu setzen wir – vor allem jedoch bei Goldschmuck – auch auf bewährte Säuretests.
Fazit
Generell gilt festzuhalten. Es gibt keine Goldschnäppchen, die deutlich unter dem allgemeinen Goldpreis liegen. Wenn Ihnen doch Gold zu verdächtig niedrigen Preisen angeboten werden, hat die Sache sicher einen Haken! Besonders bei Käufen im Internet sollte man vorsichtig sein. Die meisten Fälschungen im Bereich der Goldanlageprodukte kommen heute aus China und gelangen über Onlineplattformen wie Ebay oder Alibaba in Umlauf.
PS: Bisstest
Vom „Bisstest“, also dem Beißen in die Goldmünze, wie man es aus Filmen und von Olympiasiegern kennt, raten wir ab. Handelt es sich bei Ihrem Stück um echtes Gold können tatsächlich Bissspuren im weichen Metall auftauchen und das Goldstück nachhaltig beschädigen. Davon abgesehen, dass es auch andere Metalle (Blei, Kupfer) gibt, die noch weicher sind als Gold, besteht dazu die Gefahr sich die Zähne zu beschädigen.