Silber und Gold – wenn es in der Weltwirtschaft kriselt, werden Edelmetalle wieder stark nachgefragt. Silbermünzen gelten als Möglichkeit, auch in Zeiten der Inflation über ein Zahlungsmittel zu verfügen, das den Wert behält.
Silber kaufen als Investment
Silbermünzen werden seit Tausenden von Jahren als Zahlungsmittel eingesetzt. Bereits die Griechen, Römer und Ägypter wussten das begehrte Edelmetall zu schätzen und nutzten es als wertstabile Anlage. Es gab sogar Zeiten in der Geschichte, als Silber sogar mehr Wert war als Gold!
Silber lässt sich ein ähnliches Phänomen beobachten, wie beim Gold: Je größer die Unsicherheit in der Gesellschaft, desto eher steigt der Preis für Silberbarren und Silbermünzen. Interessant ist für viele Anleger dabei auch die potenzielle Eigenschaft von Silber in Krisenzeiten als Notwährung fungieren zu können.
Der Kauf von Silber zu Investmentzwecken dient der Diversifikation des Edelmetallportfolios. Physisches Silber kann in Form von Silbermünzen oder Silberbarren gekauft werden.
Ein Investment in Silber kann bereits mit relativ kleineren Summen erfolgen. Wie bei Anlagegold gilt jedoch auch bei Silber, dass bei größerer Stückelung auch das Aufgeld sinkt. Der Kauf größerer Einheiten macht also durchaus Sinn. Ein Nachteil den Silber gegenüber Gold hat ist jedoch, dass Silber anders als das gelbe Edelmetall nicht von der Umsatzsteuer befreit ist. Somit ist beim Kauf von Anlagesilber die Umsatzsteuer von 20% enthalten. Silber, das bestimmten gesetzlichen Vorgaben genügt, kann aber unter Umständen differenzbesteuert zu einem reduzierten Steuersatz verkauft werden.
Woran hängt aber nun der Silberpreis?
Stärker als Gold wird Silber in der Industrie verwendet: Daher ist die Nachfrage nach dem Industriemetall auch deutlich stärker von der Konjunktur abhängig als es beim Edelmetall Gold der Fall ist. Denn betrachtet man die Einsatzgebiete des Materials, liegt der Hauptabsatz (mit mehr als 60 Prozent) im Bereich der Industrie, wo Silber als Industriemetall für Leiterplatten oder in der Medizintechnik verwendet wird. Zieht die Konjunktur an, wird auch Silber wieder stärker nachgefragt. Allerdings muss sich das nicht sofort auf den Preis auswirken, dazu muss die Nachfrage nämlich stärker steigen. Und man darf auch nicht vom Wirtschaftswachstum in den Industrieländern ausgehen, sondern muss auf die Rohstoffmärkte der Schwellenländer schauen.
Interessant könnte in den kommenden Jahren auch der Faktor Energiewende in Bezug auf die Silber-Nachfrage werden. Denn wegen seinen Eigenschaften wird Silber für die Herstellung von Solarpaneelen verwendet. Zwar ist die Menge verwendeten Silbers pro Paneel in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, durch das Wachstum bei Solarzellen ist jedoch die Gesamtnachfrage nach Silber aus dem Photovoltaiksektor stark gestiegen.
Wie hängt Silberpreis mit dem Goldpreis zusammen?
Viele Analysten sehen eine starke Korrelation zwischen Gold- und Silberpreis. Silber ist sozusagen der „kleine Bruder“ von Gold und reagiert verzögert auf die Veränderungen des Goldkurses. Silber steigt im Wert vor allem dann, wenn es bei Gold Engpässe gibt.
Gerne wird hier auch die Gold-Silber-Ratio berechnt, um zu sehen, ob eines der beiden Metalle gerade über- oder unterbewertet ist. Für die Gold-Silber-Ratio wird Goldpreis durch den Silberpreis in Dollar geteilt. Je höher die Kennzahl, desto niedriger ist der Wert von Silber gegenüber Gold.
Aktuell (November 2022) liegt die Gold-Silber -Ratio bei etwa 80, was darauf schließen lässt, dass Silber gerade unterbewertet ist.
Neben der Nachfrage stellt allerdings auch das Angebot einen wichtigen Faktor bei der Silberpreisentwicklung dar. Hier lässt sich festhalten, dass Angebot und Nachfrage bereits seit Jahren auseinandergehen. Während die Industrie immer größere Mengen des Rohstoffs Silber benötigt, geht die geförderte Menge Silber seit Jahren zurück.
Silbervorkommen
Weltweit befinden sich etwa 510.000 Tonnen förderfähiges Silber im Boden, von denen pro Jahr im Durchschnitt 30.000 Tonnen gefördert werden können. Eine Verknappung von Silber ist daher absehbar. Der Großteil des aktuell geförderten Silbers stammt aus Südamerika, China und Australien. An der Spitze der silberfördernden Staaten stehen Peru, Mexiko und China. Aber auch Russland, die USA, Polen und Kanada gehören zu den Top-Förderländern. Die höchsten Silberreserven im Boden finden sich in Peru gefolgt von Chile, Australien und Polen (Stand 2010).
Wichtige Förderstätten in der Vergangenheit waren z. B. Schwaz in Tirol, Freiberg im Erzgebirge, das norwegische Kongsberg und Batopilas in Mexiko.
Eine seriöse Studie aus dem Jahr 2009 ermittelte, dass die Silbervorkommen bei gleichbleibender Förderung voraussichtlich in 29 Jahren erschöpft sein werden (Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, der deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sowie des deutschen Fraunhofer-Instituts).
Silber kommt zwar 15-mal häufiger im Boden vor als Gold, trotzdem beträgt der Anteil von Silber an der Erdkruste gerade einmal 0,0000079 Prozent. Als reines chemisches Element (gediegenes Silber) tritt Silber in Körnerform oder in Erzgängen als drahtiges Geflecht auf und wurde bisher weltweit an 3.850 Stellen entdeckt.
Neben dem gediegenen Silber findet man das Edelmetall auch in sulfidischen Mineralen. Wichtige sulfidische Silbererze sind beispielsweise Akanthit (Silberglanz), dessen Silbergehalt circa 87 % beträgt. Unter den 167 bekannten Silbermineralen besitzt das seltene Allargentum mit bis zu 99 % den höchsten Silberanteil. Auch Stromeyerit (Kupfersilberglanz) und Miargyrit (Silberantimonglanz) sowie Chlorargyrit (Silberhornerz) zählen zu den Silbererzen.
Außerdem gibt es silberhaltige Erze, die meist einen nur äußerst geringen Silberanteil von 0,01 – 1 Prozent aufweisen. Dabei handelt es sich häufig um Bleiglanz und Kupferkies. Silber fällt daher oftmals als Nebenprodukt bei der Kupfer- bzw. Bleigewinnung an.