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US-Goldreserven im Fort Knox: Zwischen Mythos und Realität
Fort Knox, gelegen im US-Bundesstaat Kentucky, ist eines der bekanntesten Goldlager der Welt – und einer der beliebtesten Stoffe für Verschwörungstheorien.
Gerade erst haben US-Präsident Donald Trump und sein Verbündeter Elon Musk eine Überprüfung der staatlichen Goldreserven der USA ins Gespräch gebracht – und der Vorschlag eines Livestreams aus dem Goldspeicher sorgt für Schlagzeilen. Doch was steckt hinter dem Hype rund um Fort Knox?
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Der Hochsicherheitskomplex wird vom US-Finanzministerium verwaltet und dient als Lagerstätte für einen Großteil der offiziellen Goldreserven der Vereinigten Staaten. Die wichtigsten Fakten rund um das Goldlager:
- Eröffnet im Jahr 1937, um Goldreserven aus New York zu sichern.
- Bewacht durch schwer bewaffnete Sicherheitskräfte und hochmoderne Überwachungssysteme.
- Laut offizieller Angaben sind rund 147,34 Millionen Feinunzen Gold eingelagert.
- Der Buchwert beträgt etwa 6,22 Milliarden US-Dollar, basierend auf einem historischen Goldpreis von 42,22 USD pro Feinunze.
- Reale Marktwerte schwanken, aktuell wäre das Gold mehrere hundert Milliarden US-Dollar wert.
Warum gibt es Spekulationen über ein leeres Fort Knox?
Immer wieder kommen Gerüchte auf, dass das Gold aus Fort Knox verschwunden sein könnte. Die Spekulationen basieren auf mehreren Faktoren:
- Geheime Prüfprozesse: Es gibt keine vollständige, unabhängige Überprüfung durch externe Prüfer.
- Seltene Inspektionen: Die letzte offizielle Bestandsaufnahme durch externe Besucher fand 2017 statt.
- Politische Einflüsse: Während wirtschaftlicher Krisen wurden Forderungen nach einer genaueren Prüfung lauter.
Überprüfungen in der Vergangenheit
Die Frage nach der Existenz des Goldes wird immer wieder diskutiert. Ganz ohne Prüfung ist der staatliche Goldspeicher der USA allerdings nicht ausgekommen. Einige wichtige Prüfungen:
- 1953: Eine Gruppe von Senatoren und Journalisten erhielt Einblick – ohne detaillierte Prüfberichte.
- 1974: Teile des Goldes wurden inspiziert, jedoch nicht umfassend überprüft.
- 2017: Der damalige Finanzminister Steven Mnuchin besuchte Fort Knox und versicherte, dass das Gold vorhanden sei.
Wie realistisch ist ein leerer Tresor?
Die These, dass Fort Knox leer sein könnte, ist unwahrscheinlich, aber Unregelmäßigkeiten sind nicht auszuschließen. Was spricht für diese Theorie – und was dagegen? Zuerst die Argumente dafür:
- Hoher Sicherheitsstandard: Fort Knox gilt als eine der sichersten Einrichtungen weltweit.
- Regelmäßige Audits: Die US-Regierung veröffentlicht offizielle Zahlen zu den Reserven.
- Fehlende Beweise für Goldverkäufe: Es gibt keine bestätigten Berichte über großflächige Transfers aus Fort Knox.
Doch ganz auszuschließen sind Unregelmäßigkeiten nicht:
- Mangelnde Transparenz: Kritiker bemängeln, dass Audits nicht vollständig offen gelegt werden.
- Theoretische Verpfändungen: Es gibt Theorien, dass Gold als Sicherheiten für Kredite genutzt wurde.
- Eingeschränkte Kontrolle durch den Kongress: Bisher gab es keine überparteiliche unabhängige Prüfung.
Die US-Amerikaner könnten sich ein Beispiel an Deutschland nehmen – auf öffentlichen Druck und nach Empfehlungen des Bundesrechnungshofs begann die Bundesbank bereits 2013 mit der Prüfung und Rückführung eines Teils des deutschen Goldes nach Frankfurt. Bis 2017 wurden 674 Tonnen Gold aus New York und Paris nach Deutschland verlagert, sodass nun etwa die Hälfte der Reserven im Inland lagert. Die Bundesbank betont regelmäßige Audits und veröffentlicht detaillierte Berichte über den Status ihrer Goldbestände. Anlässlich der Rückführung aus den USA hat die Bundesbank mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Transparenz zu steigern:
- Veröffentlichung von Inventarlisten der Goldbarren.
- Eingangskontrolle: Nach Ankunft in Frankfurt wurden die Goldbarren von Experten der Bundesbank auf Echtheit, Feingehalt und Gewicht überprüft.
- Einschmelzen und Neugießen: Einige der zurückgeführten Barren, insbesondere ältere Exemplare aus New York, wurden eingeschmolzen und in neue Formen gegossen, um aktuellen Standards zu entsprechen.
Doch nicht nur Deutschland hat dem Thema in den vergangenen Jahren auf öffentlichen Druck eine hohe Bedeutung beigemessen.
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Ähnlich wie andere europäische Länder hat auch Österreich in den letzten Jahren Schritte unternommen, einen größeren Teil seiner Reserven ins Inland zu verlagern, um die nationale Kontrolle zu stärken.
Regelmäßige Audits und transparente Berichterstattung sind auch hier Standard.
Fort Knox bleibt also eines der am besten geschützten und zugleich geheimnisvollsten Gebäude der Welt. Die offiziellen Angaben deuten darauf hin, dass das Gold tatsächlich noch eingelagert ist. Dennoch sorgen fehlende unabhängige Prüfungen und politische Spekulationen immer wieder für Unsicherheiten. Eine umfassende, transparente Bestandsaufnahme könnte dazu beitragen, die Debatte ein für alle Mal zu beenden.