Absatzeinbruch bei großen Goldprägestätten – warum das keine schlechte Nachricht ist!

Goldhändler kaufen Münzen zum hohen Goldpreis an | Bildnachweis: © Eigenes Werk

Warum haben die US Mint und die Perth Mint gerade nichts zu tun, während der Goldpreis einen Rekord nach dem nächsten aufstellt? Ein Ende der Goldhausse lässt sich daraus nicht ableiten – ganz im Gegenteil.

Der Goldpreis steigt und steigt – von Schwäche keine Spur. Wie müsste es also, dem Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend, auf dem physischen Markt aktuell aussehen? Man könnte annehmen, dass die Edelmetallhändler in Österreich, Europa und der Welt regelrecht überrannt werden – und dass die Prägestätten in aller Welt rund um die Uhr arbeiten müssen, um die Nachfrage zu bedienen. Umso überraschender: Zwei der renommiertesten Prägestätten der Welt melden einen Absatzeinbruch. Ist dies ein Vorbote für ein Ende der Goldhausse?

Die United States Mint aus den Vereinigten Staaten und die Perth Mint aus Australien haben kurz nacheinander einen rekordverdächtigen Rückgang ihrer Goldmünzenverkäufe bekannt gegeben: Bei den Australiern sind die Verkäufe der Goldmünzen auf den niedrigsten Stand seit Juni 2019 gefallen, also auf das Niveau vor der Corona-Pandemie zurück. Nur rund 16.000 Unzen Gold wurden im März verkauft. Noch schlimmer sieht es in den USA aus: Die United States Mint hat im März nur 12.000 Unzen des „American Eagle“ in Gold verkauft.

American Eagle | 1 Unze | Goldmünze 2.723,50 

Diese Nachrichten sind in der Tat auf den ersten Blick sehr verwunderlich, wenn einerseits der Goldpreis durch die Decke geht und andererseits offenbar kaum jemand physisches Gold kauft und sich physisches Edelmetall in den Tresor legt. Bei genauerer Betrachtung ist diese Entwicklung aber gar keine so große Überraschung. Denn wir sehen im Moment, dass in aller Welt und ganz besonders in Österreich und Deutschland die überwältigende Mehrheit der Privatanleger auf die Verkäuferseite gewechselt ist.

Kein Misstrauensvotum gegen Gold

Dass die meisten Goldbesitzer gerade jetzt Gold verkaufen, ist kein Misstrauensvotum gegenüber Gold – viele haben ihr Edelmetall vor 10 oder 15 Jahren gekauft und können jetzt eine stattliche Rendite einstreichen. Und es werden nicht nur moderne Goldanlagemünzen verkauft, sondern auch Altgold fürs Recycling eingeliefert – das ist nicht nur gut für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Dementsprechend ist auf dem Markt im Moment unheimlich viel physische Ware verfügbar. Und das sorgt dafür, dass die Edelmetallhändler nicht bei den Prägestätten kaufen müssen, weil sie physische Ware auf dem Zweitmarkt in ausreichender Menge erhalten.

Dazu kommt ganz besonders im deutschsprachigen Raum ein psychologischer Effekt: Für viele Anleger in Deutschland und Österreich war die Marke von 2.000 Euro pro Feinunze eine Schallmauer – in Deutschland liegt bei diesem Betrag die Freigrenze für den anonymen Goldkauf und lange Zeit war die Feinunze unter 2.000 Euro zu bekommen  Dies hat sich nun jedoch schlagartig geändert, viele Anleger sind gedanklich jedoch weiterhin auf die 2.000-Euro-Marke fixiert. So ist in Beratungsgesprächen immer wieder zu hören, dass Kunden darauf warten, dass Gold wieder unter 2.000 Euro pro Feinunze fällt.

Keine historischen Daten vorhanden

Die Angst, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen

Doch die Dynamik der Aufwärtsbewegung des Goldes im Frühjahr 2024 lässt erahnen, dass man darauf wohl lange warten muss – und so könnte sich bald eine andere Stimmung auf dem Goldmarkt breit machen, die man im angelsächsischen Raum mit der Abkürzung „FOMO“ beschreibt. Gemeint ist der „fear of missing out“, also die Angst, zu spät bei einer einmaligen Gelegenheit dabei zu sein. Und jedes Mal, wenn der Goldpreis in den letzten Wochen nach einem Rücksetzer zurückgekommen ist, steigt diese Angst auch bei Privatanlegern.

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