Anonymer Goldkauf bald nur mehr bis 2.000 Euro?

Anonymitätsgrenze auch in Österreich in Gefahr? © Jesús Rocha / Unsplash

Aktuell ist es möglich in Österreich und Deutschland Gold und andere Edelmetalle im Gegenwert bis zu 10.000 Euro vollkommen anonym zu kaufen. Eine Möglichkeit die Kunden gerne in Anspruch nehmen, die ihr Vermögen durch Gold und Silber absichern möchten, ohne unter der Überwachung des Staates zu stehen.

Übersteigt die die Höhe der Transaktion eines „Tafelgeschäfts“ (einmalig oder auch in mehreren Tranchen) den Wert von € 9.999,- sind Edelmetallhändler wie Gold & Co verpflichtet die Daten ihrer Kunden zu erfassen, diese sieben Jahre aufzubewahren und auf behördliche Anfrage auszuhändigen.

Die Schwelle von 10.000 Euro kam dabei in Österreich im Zuge der Umsetzung der 4.Geldwäsche-Richtlinie der EU im Jahr 2015 zum Tragen. Bis dahin lag sie noch bei 15.000 Euro.  Bis 2020 müssen die Mitgliedsstaaten nun die Vorgaben der nächste, die fünfte EU-Richtlinie zur Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung in die nationale Gesetzgebung übernehmen, die unter anderem auf digitale Kryptowährungen und E-Geldprodukte abzielt.

Nun sorgt ein Gesetzesentwurf des deutschen Finanzministeriums für Aufregung in der Goldbranche (Bericht auf Gold.de) , welcher vorschlägt die auch in Deutschland gültige Betragsschwelle für Edelmetallhandel von 10.000 Euro auf nur mehr 2.000 Euro zu senken.

Mit der Verschärfung dieser Regelungen sollen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung über den Umweg Edelmetall weiter erschwert werden, da aktuell viele Geschäfte knapp unter der Grenze von 10.000 Euro stattfänden.

Eine Senkung der Anonymitätsgrenze auf 2.000 Euro beträfe dabei in Hinblick auf die Preise von Anlagegold schnell fast alle Goldgeschäfte. Denn nimmt man etwa den Wert eines goldener Wiener Philharmoniker mit 1 Unze, so kostet dieser aktuell Anfang Juli 2019 etwa 1.250 Euro. Bereits beim Kauf von zwei Philharmoniker 1oz Goldmünzen wäre der Grenzwert von 2.000 Euro damit deutlich überschritten.

Anonymitätsgrenze auch in Österreich in Gefahr?

Wird die Anonymitätsgrenze beim Goldkauf auch in Österreich auf ein deutlich niedrigeres Niveau gesenkt?

Zunächst einmal gilt: Noch ist die Senkung der Anonymitätsgrenze in Deutschland nur ein Gesetzesentwurf, der erst noch durch den Bundestag muss.  Dieser aber entspräche – zumindest was den Handel mit Edelmetallen angeht – der von einigen deutschen Politikern zuletzt immer wieder geforderten allgemeinen Bargeldobergrenze.

Dazu würde die Grenze von nur mehr 2.000 Euro durchaus zum europäischen Trend passen, gilt doch in anderen europäischen Ländern bereits eine allgemeine (!) Bargeldobergrenze. In Frankreich dürfen lediglich 1.000 Euro, in Spanien dürfen höchstens 2.500 Euro, in Italien maximal 3.000 Euro in bar und damit ohne Identitätsprüfung den Besitzer wechseln.

Im österreichischen Gesetzesentwurf zur Umsetzung der EU-Geldwäscherichtlinie ist bisher nicht von einer Senkung der Betragsschwelle die Rede. Jedoch war Österreich bei der Umsetzung von EU-Richtlinien in der Vergangenheit oft eifriger Musterschüler und übererfüllte die geforderten Regeln aus Brüssel sogar (das nennt sich „Gold Plating“- „vergolden“). Als weiteres Warnsignal darf gelten, dass sich Österreich in der Vergangenheit in Bezug auf die Umsetzung von EU-Richtlinien oft am Vorgehen des „großen Bruders“ Deutschland orientiert hat.

Dass es also auch in Österreich zu einer weiteren Senkung Anonymitätsgrenze kommt, können wir also nicht ausschließen. Da es momentan keine Hinweise darauf gibt und in den bisher vorliegenden österreichischen Gesetzentwürfen zu Geldwäscherichtlinie keine Verschärfung der Grenzen beim Edelmetallhandel erwähnt wird, gehen wir aktuell davon aus, dass eine entsprechende Regelung zumindest nicht schon 2020 eingeführt wird. Ob sich das traditionell bargeld- und goldfreundliche Österreich danach aber allein gegen den europäischen Trend der Bargeldbegrenzung und Bargeldverkehrskontrollen und damit einem konsumentenfreundlichen Edelmetallhandel zu stellen vermag, bleibt zumindest fraglich.

Gold kaufen ist und bleibt eine solide Absicherung gegen die Stürme in der Wirtschaft und in sicherheitspolitischen Krisen.

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