
Über 10.000 Sammler, hunderte Händler und unzählige Entscheidungsträger aus der Branche – die deutsche Hauptstadt wird wieder einmal zum Treffpunkt der Numismatik. Doch auch das Thema „Edelmetall-Investment“ gewinnt seit Jahren an Bedeutung in Berlin. Was sind in diesem Jahr die wichtigsten Trends? Wir haben uns für Sie auf der Messe umgesehen.
Private Prägestätten aus Osteuropa mischen den Markt auf
Lange Zeit war die World Money Fair in den Händen der alten Bekannten: Große Prägestätten wie die Royal Canadian Mint, die Münze Österreich oder die niederländische Münzprägestätte dominierten das Geschehen auf der Messe. Doch in den letzten Jahren ist Bewegung in den Markt gekommen – aus einer geographischen Region, die viele Experten nicht auf dem Schirm hatten: Osteuropa mischt den Münzenmarkt auf.
Private Prägestätten wie die Bulmint aus Bulgarien oder die Germania Mint aus Polen zeigen in Berlin Flagge und treten selbstbewusst auf. Dazu haben sie auch allen Anlass: Mit einer attraktiven Preispolitik und einer Prägequalität auf Weltklasse-Niveau werden die jungen Wilden aus dem Osten zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz. Doch auch der Westen schläft nicht: Mit der Asturmint ist auch ein Neuling aus Spanien von der Partie. Sie alle eint eine aufregende Verbindung zwischen der modernen Numismatik und dem Edelmetall-Investment.
Neue Standards abseits der Feinunze
Der Sprung des Goldpreises über die Marke von 2.000 € pro Feinunze hat dazu geführt, dass die Standardmünzen mit einem Gewicht von einer Unze in Gold in Deutschland nicht mehr im anonymen Tafelgeschäft erhältlich sind – und auch außerhalb der Bundesrepublik hat der rekordverdächtige Goldpreis dazu geführt, dass sich Investoren nach kleinen Stückelungen umsehen. Immer mehr Edelmetallraffinerien versuchen deshalb, alternative Gewichtseinheiten zu etablieren. So waren auf der World Money Fair bei mehreren Herstellern neuartige Goldbarren mit einem Gewicht von 25 g zu finden, zudem scheint sich der Goldbarren zu 20 Gramm zu einem neuen Bestseller in ganz Europa zu entwickeln.

Die Schweiz wird zum Gold-Superstar
Der diesjährige Ehrengast der World Money Fair, die Schweiz, hat einen bleibenden Eindruck bei Sammlern, Händlern und Industrievertretern hinterlassen: Die Swissmint hat sich einer Verjüngungskur unterzogen und auf der World Money Fair eine Gedenkmünze zum 100. Jahrestag der 100-Franken-Vreneli herausgegeben. Damit setzen die Schweizer einer numismatischen Ikone ein Denkmal.
Bereits jetzt ist die Vreneli aus den meisten Edelmetall-Portfolios in Europa nicht mehr wegzudenken, denn der Marktwert nah am Goldpreis in Verbindung mit der spannenden Geschichte der jungen Frau auf der Münze sorgt dafür, dass Sammler und Anleger das Vreneli lieben. Und es ist anzunehmen, dass die Schweiz auch in den nächsten Jahren weiter für Überraschungen sorgen wird. Gerüchten zufolge arbeitet die Schweiz an einer Goldmünze, die nah am Goldpreis verkauft wird – oder mit anderen Worten, an einem Alpen-Krügerrand. Bis dahin bleibt das Gold-Vreneli aber eine der beliebtesten Investment-Alternativen im Niedrigpreis-Segment.

Silber ist nicht totzukriegen
Die Politik hatte in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun, Edelmetallanlegern das Leben schwer zu machen. Zuletzt hat die Abschaffung der Differenzbesteuerung für Silberanlagemünzen diesen Markt in Deutschland praktisch zum Erliegen gebracht, die Umsätze sind aber auch bei Händlern in ganz Europa um bis zu 80 oder sogar 90 Prozent eingebrochen.
Doch es gibt weiterhin viele Investoren, die dem Silber treu bleiben und ihr Investment mit dem Sammelaspekt verbinden. Es erscheinen vermehrt Silberanlagemünzen in geringen Auflagen und mit wechselnden Motiven, um ein kaufkräftiges Sammlerklientel anzusprechen. Dieses Publikum ist bereit, für eine Feinunze Silber einen Preis deutlich oberhalb des reinen Silberpreises zu bezahlen – denn sie wissen, dass sie dafür einen Mehrwert bekommen, der nicht nur in ästhetischer Hinsicht attraktiv ist, sondern sich auch in einem hohen Sammlerwert auf dem Zweitmarkt niederschlagen kann.
Grünes Gold? Recycling ist nicht nur ein Thema für Gutmenschen

Auf der World Money Fair gewinnt das Thema Altgold-Recycling zunehmend an Bedeutung.
In Zeiten wachsender Nachhaltigkeitsanforderungen und steigender Edelmetallpreise rückt die Wiederverwertung von Gold aus Schmuck, Münzen und Industrieabfällen immer stärker in den Fokus.
Branchenexperten diskutieren innovative Recycling-Technologien, die eine ressourcenschonende Rückgewinnung ermöglichen und damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Gleichzeitig präsentieren führende Anbieter ihre neuesten Lösungen, um Altgold effizient aufzubereiten und wieder in den Markt zu bringen – ein Trend, der sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile verspricht.