Generell dienen Edelmetallmünzen entweder als Anlage (Bullionmünzen) oder als Sammlerobjekte. Während bei Anlagemünzen der Materialwert im Vordergrund steht, bestimmt bei Sammlermünzen neben dem Material vor allem das Angebot und die Nachfrage durch Numismatiker den Wert. Anlagemünzen werden mit geringsten Margen kalkuliert um tatsächlich einen Werterhalt zu gewährleisten – numistmatische Münzen werden zu Preisen weit über dem Materialwert gehandelt und Sammlerbegehrlichkeiten können die Preise in astronomische Höhen treiben. Aber bitte unterliegen Sie nicht der Illusion, dass Sie „die“ rare und seltene Münze bei einem Versandhändler bekommen werden.
Weil vielen Laien diese Trennung so nicht bewusst ist, kommt es immer wieder vor, dass unseriöse Münzhändler die Unwissenheit ausnutzen, um Münzen und teilweise wertlose Medaillen zu Preisen – gleich oder teurer kalkuliert wie zB. ein Schmuckstück beim Juwelier – zu verkaufen. Vor allem Versandhändler, oft mit offiziell klingenden Namen, fallen hier immer wieder mit fragwürdigen Geschäftspraktiken auf und rufen regelmäßig auch Verbraucherschützer auf den Plan.
Vorsicht Abofalle!
Vor allem fallen die schwarzen Schafe unter den Münzhändlern immer durch wieder aggressive und irreführende Werbung in Verbindung mit Abo-Fallen auf. Durch personalisierte Werbeflyer und Postwurfsendungen werden potentielle Kunden mit „Exklusivität“ gelockt und „einmalige Angebote“ angepriesen: seltene „Liebhaberstücke“ in „streng limitierter Auflage“ zum „Vorzugspreis“.
Fühlt sich ein argloser Empfänger tatsächlich angesprochen und bestellt schließlich eine der angepriesenen Münzen zum vermeintlichen Schnäppchenpreis, so schnappt die Abo-Falle meist schon zu.
Durch solche „Sammler-Services“ (=Abos) landen kurz darauf unaufgefordert regelmäßig weitere Münzen „zur Ansicht“ bzw. als „Kauf auf Probe“ im Briefkasten. Werden diese dann nicht umgehend zurückgeschickt, flattern Rechnungen, Zahlungsaufforderungen und Mahnungen bis hin zum Inkassobüro ins Haus.
Doch die Abofalle ist nicht die einzige Masche mit der solche Unternehmen ihre Kunden abzocken.
Medaillen: Münzimitationen, Eigenprägungen & Veredelungen
Mitte Januar sorgte in Österreich eine „vergoldete Silbermünze zu Ehren des neuen Bundeskanzlers Sebastian Kurz“ für Aufregung und eine parlamentarische Anfrage. Bei der Prägung eines privaten Münzinstituts handelte es sich bei aber weitem nicht um eine tatsächliche Münze. Denn „Münzen“ müssen von Zentralbanken (z.B. der Nationalbank) herausgegeben und von offiziellen Prägestätte (z.B. der Münze Österreich) geprägt werden, haben Nennwert, festgelegtes Gewicht und Feingehalt und sind offizielles Zahlungsmittel.
Medaillen dagegen können im Prinzip von jedermann geprägt werden. Im Alltag kennen wir Medaillen als Preise oder Anerkennung, aber oft werden sie auch als reine Erinnerungs- oder Sammlerstücke herausgegeben. Medaillen müssen, anders als Münzen, aber auch wie Schmuck Feingehaltspunzierungen tragen. Private Prägeanstalten geben gerne solche Medaillen heraus, für die sich immer wieder Abnehmer über diverse Vertriebskanäle finden.
Jedoch darf man getrost davon ausgehen, dass diese „streng limitierten“ Medaillen weder je unter Numismatikern gefragt sein werden, noch dass sie eine oft mit angepriesene Wertsteigerung erfahren werden. Will man solche Medaillen wieder zu Geld machen, werden die Erwartungen in der Regel herb enttäuscht. Sind die Münzen aus Edelmetallen, also Gold, Silber oder Platin, so darf man zumindest darauf hoffen, den reinen Materialwert zu bekommen.
Eine weitere Produktschiene mancher Münzversandhändler besteht aus nachkolorierten Münzen. Hier werden offizielle Münzen, – etwa 2 Euro Sonderprägungen – im Nachhinein veredelt, also (teil)vergoldet, versilbert oder bunt bemalt und deutlich über dem Nominalwert angeboten.
Das Problem: Durch das „Veredeln“ der Münze wird diese nicht wertvoller, sondern verliert im Gegenteil sogar Ihre Funktion als Zahlungsmittel und wird nicht einmal mehr von der Nationalbank zurückgenommen.
Irreführend angepriesene Produkte, kalkuliert mit hohen Spannen
Was wieder zum generellen Problem führt. Oft werden in den Hochglanzbroschüren oder Webshops solcher Versandhändler Münzen und Medaillen ungenau und irreführend angepriesen. Durch Begrifflichkeiten wie „Veredelung aus reinstem Feingold“ wird ein Wert suggeriert, der dem tatsächlichen Materialwert überhaupt nicht entspricht. Was nicht selten zu einem bitteren Erwachen beim Versuch, die „Münzen“ zu verkaufen führt.
Beinah täglich erleben unsere Mitarbeiterinnen die Enttäuschung, wenn die vermeintlich wertvoll geglaubte Münzsammlung vom Großvater beim Verkauf gerade mal den Schmelzpreis einbringt. Oftmals sind die Münzen „wundervoll hochwertig mit 24 Karat Gold vergoldet“ und darunter nicht einmal Edelmetall und somit wertlos. Echte Sammler kaufen in seltensten Fällen solcherart Ware und so bleibt meist nur eines – verwundert enttäuschte Gesichter und – der Schmelztiegel.
Auch Münzen mit eigentlich recht hoher Auflage oder gängige Bullionmünzen werden als Sets oder in hochwertigen Etuis als “rar” ausgewiesen und deutlich teurer verkauft. Links im Bild etwa vermeintlich „rare“ Münzsets : Krugerrand Bullionmünzen im Sammler-Set, die Nachprägung eis 6-fach Dukat, sowie ein Vatikan Kursmünzensatz mit Echtheitszertifikat und Besitzurkunde.
Unsere Tipps um unseriöse Händler zu identifizieren:
- Lassen Sie sich nicht von vermeintlich offiziellen Namen blenden. Auch „Institute“ und „Kontore“ sind nur gewöhnliche Handelsunternehmen.
- Recherchieren Sie die Namen des Unternehmens im Internet. Achten Sie auf öffentliche Bewertungen und Reviews im Netz und vertrauen Sie auf die Erfahrungen anderer Kunden. Nutzen Sie auch Numismatik- und Edelmetall-Foren.
- Recherchieren Sie auch auf Google News, ob es negative Erwähnungen der Firma in den Medien gab.
- Recherchieren Sie auch das Produkt, das Sie kaufen möchten. Sollte ein Produkt ausschließlich bei diesem Händler verfügbar sein, handelt es sich vermutlich um eine Medaille ohne besonderen Wert.
- Vergleichen Sie die Preise für bestimmte Produkte mit den Angeboten anderer Händler und informieren Sie sich auch bei lokalen Händlern. Liegen die Preise weit unter denen der Konkurrenz gibt es meistens einen Hacken.
- Lesen sie immer das Kleingedruckte, lassen Sie die Finger von Händlern mit „Sammler-Services“ (Abofallen!) und werden Sie bei Formulierungen, die eine besondere Exklusivität vorgaukeln („Nur für treue Stammkunden“) skeptisch.
- Wer Münzen als Anlage kaufen möchte, sollte auf immer auf standardisierte Anlagemünzen, wie den Wiener Philharmoniker, die Maple Leaf oder Kruegerrand Münzen zurückgreifen und immer die Preise vor dem Kauf auf anderen Preis-Seiten (zB. Gold & Co – aktuelle Edelmetallpreise )vergleichen.
Sie möchten Anlagemünzen mit echtem Wert oder Sammlermünzen, für die ein realer Markt besteht kaufen oder haben Münzen oder Medaillen in Ihrem Besitz, die Sie zu Geld machen möchten?
Die Mitarbeiter in unseren beiden Filialen beraten Sie gerne, wenn Sie Gold, Silber oder andere Edelmetallmünzen kaufen möchten oder schätzen transparent den Wert Ihrer Münzen und Medaillen.