Nachprägungen, Fehlprägungen, Repliken und Fälschungen

Nachprägungen, Fehlprägungen, Repliken und Fälschungen © Eigenes Bild

Wann ist eine Münze eigentlich „echt“? Muss ein echter Gulden aus dem 19.Jahrhundert stammen? Was ist der Unterschied zwischen Nachprägung, Fehlprägung, Replik und Fälschung?

Nachprägungen

Der Begriff „Nachprägung“ mag vielleicht für Laien negativ klingen, ist aber in der Welt der Münzen in der Regel völlig neutral konnotiert. Als Nachprägung gilt eine Münze, wenn die eingeprägte Jahreszahl vor dem eigentlichen Ausgabedatum liegt. In der Tat sind viele heute gängigen Anlagemünzen moderne Nachprägungen historischer Kurant- oder Handelsgoldmünzen.

1-fach Golddukaten
1-fach Dukaten | Goldmünze 295,40 

Klassische Nachprägungen sind etwa die modernen Golddukaten, die als Bullionmünzen von der Münze Österreich herausgebracht werden. Sie sind Nachprägungen des historischen Dukatens und tragen die Jahreszahl 1915.

Moderne Nachprägungen orientieren sich am Original, haben meist keinen Sammlerwert, sondern werden als Anlagemünzen nah am Materialwert gehandelt.

Fehlprägung

Verprägung eines 5 Pfennigstücks

Als Fehlprägung, manchmal aber auch Falschprägung genannt, werden ungewollt entstandene, fehlerhafte Münzen bezeichnet. Fehlprägungen können in verschiedene Kategorien unterteilt werden, je nachdem, wo es im Prägeprozess zum Fehler kam.

Beim Schrötlingsfehler hat bereits der Münzrohling einen Mangel, beim Stempelfehler wurde bei der Herstellung des Prägestempels ein Fehler gemacht und beim tatsächlichen Prägefehler ging beim Prägevorgang etwas schief.

Um beim Beispiel der Dukaten zu bleiben: Hier wurde einst vom Stempelschneider bei der Herstellung des Prägestempels schlampig gearbeitet und statt der Jahreszahl 1915 die Jahreszahl 1951 eingearbeitet. Als Folge kamen einige wenige Stück Einfachdukaten mit der falschen Jahreszahl 1951 auf den Markt.

Bei Sammlern sind diese Stempelfehler Prägungen heute ob ihrer Seltenheit gefragt. Daher liegt der Wert dieser „Dukat 1951 Fehlprägungen“ weit über dem Materialwert.

Repliken

Klar davon zu unterscheiden sind Repliken und Imitationen. Als Münzrepliken werden Prägungen bezeichnet, die eine bestimmte Münze nachahmen, sich aber vom Material und damit vom Wert her deutlich unterscheidet. Wird die Unterscheidbarkeit bewusst verschleiert, muss man bereits von Fälschungen sprechen.

Krugerrand Replica / Copy
Krugerrand Replika mit "Copy" Prägung

Neben Repliken alter römischer Münzen oder Münzen aus dem Mittelalter werden gerne Goldmünzen Imitationen auf den Markt gebracht. Diese werden aus unedlen Metallen, wie Kupfer oder Messing geprägt und anschließend hauchdünn vergoldet.

Um legal angeboten werden zu können, muss bei diesen Stücken eine Verwechslungsgefahr mit dem Original ausgeschlossen werden. Daher muss auf den Nachahmungen „Copy“, „Replica“ oder Ähnliches eingeprägt sein.

Fälschungen aus unedlem Material

In der Praxis fehlt diese Replik Markierung aber häufig, sodass für den Laien der Unterschied zu einer echten Münze nicht gleich auszumachen ist.

Hat man ein echtes Stück zum Vergleich, erkennt man Falschprägungen aus Messing-, Blei- & Kupfer relativ leicht, da ein Falsifikat aus diesen Legierungen sich zwangsläufig in Durchmesser, Dicke oder Gewicht vom Original unterscheidet.

Fake Krugerrand Münzen werden online angeboten

Da die Imitate aber in der Regel in (Fake)-Online-Shops oder auf Plattformen wie Ebay, AliExpress, usw. angeboten werden, ist das in der Praxis leichter gesagt, als getan.

TIPP:  Goldmünzen auf Echtheit prüfen. Mit diesen Methoden können Sie die Echtheit Ihres Goldes zuhause selbst überprüfen. 

Die besten Fälschungen von Goldmünzen sind aus Wolfram. Durch die nahezu gleiche Dichte des Metalls, sind Maße und Gewicht der falschen Münze fast ident zu dem der Originalen. Da Wolfram aber deutlich härter und spröder als Gold ist und damit sehr schwer zu prägen,lassen sich Wolframfälschungen meist an der Prägequalität entlarven.

Fälscher umgehen das Problem, indem sie entweder Wolframkerne mit echtem Gold überziehen, was dann geprägt werden kann, oder indem sie Wolfram mit anderem Metallen legieren, um es prägen zu können.

Münzen mit zu niedrigem Goldgehalt

American Eagle: Echt und gefälscht © Eigenes Werk

Neben falschen Goldmünzen aus unedlem Material, die lediglich mit einer dünnen Schicht vergoldet werden, werden auch „echte“ Goldmünzen hergestellt, deren Goldgehalt aber deutlich unter der originalen Feinheit liegt.

Moderne Anlagemünzen aus Gold bestehen zwar nicht immer aus reinem Gold (999,9/1000 bzw. 24 Karat), haben aber selten einen Goldgehalt unter 900/1000 (21,6 Karat). Je weiter Fälscher den Goldgehalt der Münze drücken, desto mehr Gewinn können sie mit ihrer Fälschung machen.

Weil durch die Steigerung des Anteils anderer Metalle in der Legierung sich natürlich auch der Farbton der Goldmünze ändert, stehen vor allem Münzen im Fokus der Fälscher, die auch im Original einen etwa rötlichen Farbton haben. Immer wieder tauchen etwa Krugerrand Münzen oder American Eagle Münzen auf, die statt den eigentlichen Feinheit von 916/1000 (22 Karat) nur einen Goldgehalt von 750/1000 (18 Karat)585/1000 (14 Karat) oder noch niedriger haben.

Vorsicht bei vermeintlichen Goldschnäppchen

Es gibt keine Goldschnäppchen, die deutlich unter dem allgemeinen Goldpreis liegen! Wenn Ihnen doch Gold zu verdächtig niedrigen Preisen angeboten wird, hat die Sache sicher einen Haken! Besonders bei Käufen im Internet sollte man besonders vorsichtig sein. Die meisten Fälschungen im Bereich der Goldanlageprodukte kommen heute aus China und gelangen über Onlineplattformen wie Ebay oder Alibaba in Umlauf.

Wir raten generell davon ab, Gold von privat zu kaufen, da der Verkäufer Ihnen gegenüber faktisch nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn etwas nicht stimmen sollte. Kaufen Sie daher Anlagegold – egal ob in Münz- oder Barrenform – niemals von „privat“, sondern gehen Sie zu seriösen Edelmetallhändlern. Nur so haben sie die Garantie mit Sicherheit echtes Gold zu bekommen.

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