Gold als Hochzeitsgeschenk hat eine lange Tradition. In vielen Kulturen ist Gold in Form von Goldschmuck oder Goldmünzen ein wichtiger Teil der Mitgift, in anderen ein traditionelles Geschenk als Startkapital für den gemeinsamen Haushalt und als Notgroschen für schlechte Zeiten.
Indische Hochzeiten als Goldrausch
Immer wieder liest man, die starke Nachfrage nach Goldschmuck während der Hochzeitssaison in Indien würde regelmäßig kurzfristig den Goldpreis steigen lassen. Tatsächlich dürfte der Einfluss der indischen Hochzeitssaison im Herbst auf den internationalen Goldkurs eher gering sein, allein schon, weil der Goldschmuck nicht erst direkt vor der Hochzeit gekauft wird. Tatsächlich wird in Indien aber Jahr für Jahr mehr Goldschmuck als in irgendeinem anderen Land der Erde gekauft. Dabei kaufen Inder vor allen 22-karätigen Schmuck, der mit einem Goldgehalt von 916/1000 schon nah am puren Gold ist.
Traditionell ist Goldschmuck ein wichtiger Bestandteil der Mitgift, die den Töchtern mitgegeben wurde, um auch nach dem Wechsel in den Haushalt des Ehemannes ein „Frauenvermögen“ und damit Sicherheit zu haben. Nachdem die Mitgift im wirklichen Leben aber nicht wie gedacht in der Verfügungsgewalt der Frauen landete, sondern vom Ehemann und den Schwiegereltern kassiert wird, hat Indien die Mitgift bereits 1961 offiziell verboten.
Trotz des Verbots ist die Mitgift weiter Usus. Die Höhe ist abhängig von Region, Kaste und wirtschaftlicher Situation. Für eine standesgemäße Mitgift müssen indische Familien daher oft jahrelang sparen und beginnen bereits nach der Geburt einer Tochter Goldschmuck für die Heirat zu kaufen.
Für viele Inder ist Gold dazu die einzige Möglichkeit, etwas zu sparen oder für das Alter vorzusorgen, ohne dass es die Inflation sofort auffrisst.
Gold als Morgengabe im Islam
In islamischen Ländern spielt Gold bei Hochzeiten sowohl eine Rolle als Mitgift als auch als Geschenk. Als Morgengabe (Mahr) übergibt der Bräutigam seiner Braut Gold, meist in Form goldener Ringe, Goldketten oder anderem Goldschmuck oder auch in Form von Goldmünzen. Im Todesfall des Mannes oder bei einer Scheidung soll die Frau nicht mittellos dastehen.
Aber auch als Geschenk der Festgäste an das Brautpaar wird traditionell gerne Gold in Form von Münzen oder Schmuck geschenkt. Goldmünzen werden mit kleinen Nadeln versehen und dem Bräutigam ans Hemd oder der Braut aufs Brautkleid gesteckt, goldene Armreifen der Braut über die Hände gestreift.
Das Gold soll als Grundstock für und als Notgroschen für schlimme Zeiten dienen. Weil man für einen Wertzuwachs des Goldes auch keine Zinsen bekommt, entspricht es auch den Reglen des Islam, der Zinsgeschäfte verbietet.
Goldgeschenk auf dem Balkan
Aber auch in manchen Teilen Europas ist Gold ein traditionelles Hochzeitsgeschenk. Besonders auf dem Balkan ist es noch heute üblich dem frisch vermählten Brautpaar Goldmünzen zu schenken.
In Kroatien, Serbien, Bosnien und Montenegro bis nach Mazedonien und Albanien ist dabei der österreichische 4-fach Dukaten das traditionelle Gold-Geschenk. Noch aus k. u. k. Zeiten stammt die Überzeugung, dass die goldene Dukaten Münze mit dem Abbild von Kaiser „Franjo Josip“ auch in instabilen Zeiten das Vermögen des Hochzeitspaars zusammenhalten kann.
Dabei hat sich kulturell gerade der österreichische Vierfach-Dukat als Hochzeitsdukaten bis heute gehalten und wird kunstvoll zu Schmuckstücken verarbeitet, die beinah die ganze Braut bedecken. Auch hier ist es eine Frage der Ehre und Ausdruck des gesellschaftlich-sozialen und Vermögensstatus, wieviel man dem Brautpaar schenkt. Da die gesamte Hochzeitsgesellschaft dabei zusieht, und niemand „sein Gesicht vor den Verwandten verlieren“ will, bedeutet ein Hochzeitsgeschenk für viele der verwandten Familien des Brautpaares ein ziemliches Loch in der Haushaltskasse. Nicht selten werden dafür sogar Kredite aufgenommen.
Gold als Alternative zum Geldgeschenk
Lange war es üblich den frischvermählten zur Hochzeit den Hausstand des gemeinsamen Haushalts zu schenken. Da es heute in Österreich, Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern aber so ist, dass das Paar schon vor der Hochzeit zusammenlebt, sind solche Geschenke nicht mehr üblich. Stattdessen schenkt man Geldgeschenke zur Finanzierung der teuren Hochzeitsfeier, für Flitterwochen oder als Grundlage für ein Eigenheim. Eine schöne Alternative zum Geldgeschenk sind Geschenkbarren oder schöne Goldmünzen, wie der Wiener Philharmoniker oder Eurogoldmünzen.
Werden reine Geldgeschenk nach der Feier zusammengeworfen, auf die Bank getragen oder direkt ausgegeben, so wird ein Goldgeschenk in der Regel aufgehoben und bleibt in Erinnerung. Trotzdem kann es, sollte es nötig sein, jederzeit zu Geld gemacht werden. Dank des aktuell weiter im Aufwärtstrend befindlichen Goldkurses, kann das Brautpaar sogar von einer Wertsteigerung profitieren.