Die Teuerung hat uns fest im Griff. Nun scheinen die hohen Inflationsraten auch die Zentralbanker reagieren zu lassen. Sowohl von der amerikanischen FED als auch der EZB für den Euroraum erhoffen sich Ökonomen ein Anheben des Leitzinses. Ist 2022 das Jahr der Zinswende? Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte wären wohl enorm. Doch was bedeutet die Zinswende für Goldfans?
Fed: Zinserhöhungen in vier Schritten 2022
Notenbankchef Jerome Powell und Finanzministerin Janet Yellen gehen davon aus, dass der Wirtschaftsaufschwung in den Staaten so viel Schwung hat, dass ein geldpolitisches „Boostern“ nicht mehr nötig sei. Das größte Problem der US-Wirtschaft sind damit nicht länger Konjunktur- und Arbeitslosenzahlen, sondern die Inflation, die zuletzt gegen Ende 2021 auf ganze 7% gestiegen war.
Analysten gehen davon aus, dass die amerikanische Notenbank FED die Zinsen in den USA dieses Jahr in vier Schritten anheben wird. Der erste Sprung dürfte Mitte März erfolgen. Man rechnet mit einer Anhebung um 50 Basispunkte, das sind 0,5%.
Damit scheint die ultralockere Geldpolitik der USA endlich auszulaufen. Schon im November 2021 hatte die FED Anleihekäufe zurückgefahren. Mit der Anhebung des Leitzinses dürften die Anleihekäufe im März dann ach komplett eingestellt werden.
“Madame Inflation” & der Leitzins der EZB
Während also die USA geldpolitisch neue Wege einschlagen, schloss EZB-Chefin Christine Lagarde noch Ende letzten Jahres eine Zinswende 2022 aus. Die Corona-Situation mache weiterhin eine lockere Geldpolitik nötig. Der Leitzins der EZB bleibt so wohl bis auf Weiteres bei 0,0 Prozent.
Bedenklich ist diese Haltung vor allem, da die EZB nun selbst für 2022 eine Inflationsrate von 3,2 Prozent prognostiziert. Eine Teuerungsrate, die deutlich über dem selbst gesteckten Zielwert von 2,0 Prozent liegt.
Auch beim Thema Anleihekäufe wird die EZB den bisherigen Kurs nur etwas aufweichen. Das Corona- Notprogramm PEPP wird zwar im März auslaufen, dafür werden zusätzliche Milliarden in das „alte“ APP Programm gepumpt.
Wie reagiert der Goldpreis auf eine Zinswende?
In der Vergangenheit zeigte sich, dass steigende Leitzinsen sich üblicherweise als Dämpfer für den Goldpreis entpuppten. Vor allem höhere Nominalzinsen in den USA führen dazu, dass Gold für Anleger weniger attraktiv erscheint. Denn das zinslose Gold wirft im Vergleich zu anderen sicheren Anlagen wie Staatsanleihen keine Rendite ab. Auf dem globalen Goldmarkt könnte die Nachfrage daher sinken und den Preis drücken. Bisher aber scheint die recht konkrete Aussicht auf höhere Zinsen den Goldpreis nicht negativ belastet zu haben.
Gold wird nach wie vor in US-Dollar gehandelt. Würde der Dollar durch einen höheren Leitzins stärker, würde sich das auch auf den Goldpreis in anderen Währungen auswirken. Gold würde in Euro, Pfund oder Yen teurer werden. Der Goldpreis in Euro würde also aufgrund des Verhältnis Euro-Dollar also steigen.
Gold dürfte weiterhin als Inflationsanker und Stabilisator im Portfolio gefragt sein. Auch wenn sich der Goldpreis stark am amerikanischen Markt und der FED Politik orientiert, haben auch andere Entwicklungen Einfluss. Und falls etwa die EZB weiterhin der Inflation nichts entgegensetzt, bleiben Sachwerte und damit Edelmetalle wie Gold und Silber ein wichtiger Inflationsschutz.
Sollte man jetzt noch Gold kaufen?
Wir empfehlen unseren Kunden stets einen gewissen Anteil ihres Ersparten mit Gold, Silber oder auch anderen Edelmetallen abzusichern. Ein genereller Richtwert lautet, dass zwischen 10-20% des Vermögens als Goldanlage ideal sind.
Dabei sollte das Edelmetallinvestment jedenfalls als langfristige Anlage gesehen werden, die vor allem den Zweck hat, das eigene Vermögen gegenüber Inflation und Wertverlust abzusichern. Als kurzfristiges Spekulationsobjekt eignen sich Gold und Silber nicht.
Wenn Sie Edelmetalle als Sicherheit oder für einen langfristigen Vermögensaufbau kaufen möchten, so raten wir, in regelmäßigen Abständen immer wieder kleinere Mengen Gold zu erwerben. Mit dieser Strategie lassen sich Kursschwankungen des Goldpreises optimal ausgleichen.