Mit der Anerkennung der ostukrainischen „Volksrepubliken“ und der Entsendung von „Friedenstruppen“ durch Putins Russland scheint der seit Wochen schwelende Russland-Ukraine Konflikt nun zu eskalieren. Während Aktienkurse und andere Wertpapiere an den Börsen weltweit einbrachen, macht Gold seinem Ruf als Krisenwährung wieder einmal alle Ehre.
Der Goldpreis in den letzten Monaten
In den vergangenen Monaten pendelte sich der Goldpreis zuletzt bei etwa 1.800 Dollar bzw. 1.600 Euro für die Feinunze ein.
Zuletzt blieb der Goldkurs dabei jedoch unter den Erwartungen, die zahlreiche Experten aufgrund der hohen Inflationsraten in den USA und der EU an das Edelmetall hatten. Dies scheint sich nun mit der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts zu ändern. In den letzten Tagen stieg der Kurs massiv an und erreichte den höchsten Stand seit über mehr als 9 Monaten.
Update 24.02.22: Der tatsächliche Angriff Russlands auf die Ukraine stürzte auch die Börsen ins Chaos. Da einige Anleger nun in die Krisenwährung Gold flüchten kletterte der Goldpreis am Donnerstag weiter und erreichte in Euro mit 1736 Euro / Feinunze (Intraday) ein neues Allzeithoch. Und auch in Dollar ist das Allzeithoch vom August 2020, das bisher bei 2.063 Dollar / Unze liegt, nicht mehr weit entfernt.
Gold als Krisenwährung
Gold gilt seit jeher als der sichere Hafen in unruhigen Zeiten. Denn in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, wie auch geopolitischen Krisen stehen nicht kurzfristige Gewinne an erster Stelle, sondern die generelle Wertbeständigkeit von Edelmetallen.
Auch wenn der Goldpreis generell Schwankungen unterliegt, so kommt es niemals zu einem kompletten Wertverlust. Mit einer Goldmünze konnte man sich in der gesamten Menschheitsgeschichte sicher wähnen, etwas Wertvolles in Händen zu halten.
Auch wenn der Goldpreis generell Schwankungen unterliegt, so kommt es niemals zu einem kompletten Wertverlust. Mit einer Goldmünze konnte man sich in der gesamten Menschheitsgeschichte sicher wähnen, etwas Wertvolles in Händen zu halten.
Zumindest als Sicherheitspolster vor den systemischen und politischen Risiken liegt Gold daher auch bei immer mehr professionellen Anlegern mit im Portfolio. Statt schneller Rendite in Form von Zinsen und Dividenden soll das Goldinvestment als Puffer und Absicherung dienen.
Was die Eskalation in der Ukraine bedeutet
Wie sich der Goldpreis kurz- und mittelfristig entwickelt, dürfte tatsächlich sehr stark an den Entwicklungen im Russland-Ukraine Konflikt hängen. Durch die formale Anerkennung der Seperatistengebiete Luhansk und Donezk, sowie der Entsendung von Truppen in diese Regionen leitete Putin die nächste Eskalationsstufe ein.
Die Sanktionen mit denen die EU, die USA und weitere Länder Russland nun strafen, werden aber nicht nur Russland treffen, sondern auch im Westen zu wirtschaftlichen Problemen führen.
Besonders die Abhängigkeit Europas von russischen Gaslieferungen könnte die Preisspirale weiterdrehen. Denn mit der Aggressionspolitik ist die Nord-Stream-2 Pipeline politisch nicht mehr haltbar. Weitere Energiepreissteigerungen würden die Verbraucherpreise noch weiter steigen lassen, zusammen mit einer weiter laxen Geldpolitik der EZB die Inflation in den Euroländern noch weiter eskalieren.
Kommt es tatsächlich zu einer kriegerischen Konfrontation zwischen Russland und dem Westen, könnten zur wirtschaftlichen Problematik natürlich auch weitere Entwicklungen, von massiven Fluchtbewegungen bis hin zu weiteren militärischen Auseinandersetzungen mitten in Europa kommen.
Was das für die Goldpreisentwicklung bedeutet
Es ist davon auszugehen, dass der Goldpreis von den Entwicklungen in der Ukraine und vor allem von den wirtschaftlichen Folgen weiter angeheizt wird. Hinter dem höheren Preis steht die hohe Nachfrage, die auf massive Kapitalumschichtungen in Richtung krisensicheres Gold hindeutet.
Bemerkenswert sicherlich, dass sich Kryptowährungen nicht als digitales Krisenwährung behaupten konnten und der Kurs für Bitcoin und Co sich dem negativen Trend an den Aktienmärkten anschlossen.
Allerdings haben wir in der Vergangenheit auch immer wieder gesehen, dass es nach einem schnellen Anstieg des Goldpreises im Zuge geopolitischer Spannung auch zu Gewinnmitnahmen kommt und bei Zeichen von Entspannung der Preis auch schnell wieder zurückgeht.
Mittel- bis langfristig dürfe weiterhin die Geldpolitik von FED und EZB den größten Einfluss auf die Goldpreisentwicklung haben. Solange die Inflationsraten auf Rekordniveau bleiben, bleibt Gold als Wertspeicher jedenfalls attraktiv.
Was tun? Gold kaufen oder verkaufen?
Aber was bedeutet das konkret? Sollte man nun Gold kaufen und auf ein weiteres Anziehen des Goldpreises setzen, oder doch den aktuell hohen Preis nutzen, um Gold zu Geld zu machen?
Wer altes Gold in Form von altem Schmuck, Ketten, Ringen oder auch Zahngold zuhause hat, sollte sicherlich den aktuell hohen Goldpreis als Chance nutzen, um dieses Altgold zu attraktiven Preisen zu verkaufen (auch der attraktive Umtausch von Altgold in Anlagegold ist bei Gold&Co. möglich!).
Beim Goldkauf ist es allgemein schwierig einen optimalen Zeitpunkt für den Kauf zu bestimmen. Jedenfalls sollten Sie Gold als langfristiges Investment betrachten und nicht als Spekulationsobjekt.
Da wir jedoch davon ausgehen, dass sich der Goldpreis längerfristig jedenfalls positiv entwickelt – siehe unsere Goldpreisprognose – kann man auch jetzt noch Gold (nach)kaufen.
Wenn Sie Gold als Sicherheit oder für einen langfristigen Vermögensaufbau kaufen möchten, so raten wir stets, in regelmäßigen Abständen immer wieder kleinere Mengen Gold zu erwerben. Jedenfalls raten wir dazu physisches Gold in Form von Münzen und Barren zu kaufen. Mit dieser Kaufstrategie lassen sich dann auch Kursschwankungen gut ausgleichen.