Warum die Deutschen verrückt nach Junk-Silber sind …

5 Kilogramm Sack Silberschillinge als "Junk-Silver" // Bildnachweis: © Gold&Co.

… und warum „Silber-Sack“ kein Schimpfwort ist

Seit über einem Jahrzehnt bin ich Österreich freundschaftlich verbunden – ich liebe die deutschen Nachbarn unter anderem wegen des „Wiener Schmäh“, also der (für mich als Norddeutschen) eher deftigen und direkten Worte. Als ich neulich mal wieder bei „Gold & Co“ durch den Onlineshop stöberte, stolperte ich über ein besonderes Angebot: Den „Silber-Sack“. Doch dieser Begriff ist sicher nicht der Kosename für „Gold & Co“-Gründer Walter Hell-Höflinger, sondern eine liebevolle Umschreibung für einen internationalen Bestseller: Junk-Silber – auch kein schmeichelhafter, aber weltweit geläufiger Name für eine kleine Schatztruhe aus der Vergangenheit. Der Begriff klingt nach wertlosem Gerümpel, nach Blechkisten auf dem Dachboden. Dabei verbirgt sich dahinter echtes Silber aus der Umlaufzeit früherer Währungen – bei den Deutschen vor allem aus der Ära der D-Mark. In Österreich eben aus der Schilling-Zeit. Und genau dieses Silber sorgt in Deutschland derzeit für Furore.

5 Kilogramm Sack Silberschillinge
5 Kilogramm | 50 ATS | vor 1974 | 250 Stück | Silber-Sack 4.842,10 

Ein neuer Blick auf alte Münzen

Der Grund für das wiedererwachte Interesse ist einfach: Der Silberpreis ist seit Jahren auf einem stabil hohen Niveau. Was früher als “Schlafmünze” galt, also als unauffällige Münze im Sammelalbum oder Sparstrumpf, hat sich mittlerweile zu einer kleinen Wertanlage entwickelt. Viele Menschen stellen überrascht fest, dass die alten Münzen von Opa mehr wert sind als gedacht – zumindest dann, wenn sie aus Silber bestehen.

Der Schatz im Sparschwein

Wer noch 5-Mark-Stücke mit dem sogenannten “Silberadler” (1951–1974) oder 10-Mark-Gedenkmünzen aus der Zeit vor der Euro-Einführung besitzt, sollte diese nicht einfach bei der Bundesbank eintauschen. Denn dort gibt es nur den Nominalwert – doch der Edelmetallwert ist oft doppelt oder dreifach so hoch. Und das hat sich inzwischen herumgesprochen.

Von der Sammelleidenschaft zur Anlageform

Was früher ein beliebtes Sammelgebiet war – die deutschen Gedenkmünzen zur 5 und 10 D-Mark – hat sich nun zu einer seriösen Form der Silberanlage entwickelt. Viele Einsteiger sehen in Junk-Silber eine ideale Möglichkeit, sich mit überschaubarem Budget echtes Edelmetall ins Depot zu legen. Sammlerromantik trifft auf Anlagestrategie.

Warum auch Österreich davon profitiert

Und jetzt kommt’s: Die Liebe der Deutschen zum Junk-Silber kennt keine Grenzen – im wahrsten Sinne. Denn auch österreichische Silbermünzen aus der Schilling-Zeit stehen plötzlich hoch im Kurs. Für viele Anleger in Deutschland sind sie eine willkommene Ergänzung zum D-Mark-Silber, denn sie erfüllen dasselbe Kriterium: Umlaufmünzen mit hohem Silberanteil und gutem Wiederverkaufswert.

Die Schilling-Münzen als Geheimtipp

Besonders beliebt: die 25- und 50-Schilling-Gedenkmünzen, die ab den 1950er-Jahren in hoher Auflage geprägt wurden – die 25-Schilling-Münzen haben einen Feingehalt von 800/1000 Silber, die 50er Silberschilling-Münzen bis 1973 sogar einen Silbergehalt von 900/1000 (Nach 1973 ging der Feingehalt der 50-Schilling-Münzen dann auf 640/1000).  Auch die späteren 100-Schilling-Stücke aus den 1970er- und 1980er-Jahren mit 900er Silber finden reißenden Absatz. Warum? Weil sie oft günstiger zu haben sind als vergleichbare deutsche Münzen – bei gleichem oder sogar höherem Silbergehalt.

Historie trifft Anlageobjekt

Neben dem Silberwert bieten die österreichischen Schilling-Münzen noch einen Bonus: Sie erzählen Geschichte. Bedeutende Persönlichkeiten, technische Errungenschaften oder Jubiläen – kaum ein Bereich des öffentlichen Lebens blieb unbeachtet. Für Deutsche, die den Euro nie ganz ins Herz geschlossen haben, sind diese Münzen eine nostalgische Zeitreise inklusive Materialwert.

100 Schilling Gedenkmünze „Leopold III.“
"Leopold III." | 100 ATS | Silbermünze 23,90 

Die Sache mit dem „besseren Deal“

Ein Beispiel: Wer heute eine 50-Schilling-Münze verkauft, bekommt dafür beim Edelmetallhändler oft mehr als den Silberpreis – einfach, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt. Das überrascht viele, die solche Münzen noch im Küchenschrank oder in der Erbschatulle liegen haben. Denn sie galten jahrelang als „nicht sammelwürdig“ – und genau das macht sie jetzt attraktiv.

Angebot verknappt sich

Wie bei vielen Sammlerobjekten zeigt sich auch hier ein altbekanntes Phänomen: Was lange Zeit ignoriert wurde, verschwindet langsam vom Markt. Viele der alten Silbermünzen landen in der Schmelze – und tauchen nicht wieder auf. Das macht die verbliebenen Stücke umso gefragter. Auch das deutsche Fernsehen hat bereits über den „Schatz im Kleingeld“ berichtet – mit spürbaren Folgen.

Zwischen Kramkiste und Kapitalanlage

Der Trend hat sogar Menschen erreicht, die mit Münzen bislang wenig anfangen konnten. Die Hemmschwelle ist niedrig, denn der Einstiegspreis für einzelne Stücke liegt oft unter 10 Euro – je nach Silberkurs. Damit ist Junk-Silber eine der zugänglichsten Formen, sich mit physischem Edelmetall einzudecken. Und österreichische Schilling-Silbermünzen machen dabei eine hervorragende Figur.

Der Silberfaktor entscheidet

Wichtig ist der Blick auf das Feingewicht: Während die deutschen 5-Mark-Stücke rund 7 Gramm reines Silber enthalten, kommen 50-Schilling-Münzen oft auf knapp 12 Gramm. Bei größeren Stücken wie den 100-Schilling-Münzen sind es sogar 18 Gramm – ein echtes Pfund. Oder besser gesagt: ein solider Brocken für die Schatztruhe.

Nostalgie mit Renditepotenzial

Nicht unterschätzen sollte man auch die emotionale Komponente. Viele Käufer erinnern sich an die Zeit vor dem Euro, an den „echten Wert“ des Geldes – und verbinden mit alten Silbermünzen mehr als nur den Materialwert. In einer Zeit, in der Papiergeld immer abstrakter wird, schafft Junk-Silber greifbare Werte. Und das ist mehr als nur ein numismatischer Nebeneffekt.

Gold & Co. als Anlaufstelle

Bei Gold & Co. erleben die Kundenberater täglich, wie Kunden mit glänzenden Augen Silbermünzen aus der Hosentasche ziehen, die jahrelang im Verborgenen lagen. Ob es nun ein 50-Schilling-Stück aus dem Jahr 1967 ist oder eine deutsche 10-Mark-Gedenkmünze von 1999 – die Freude ist groß, wenn sich herausstellt, dass der Silberwert deutlich über dem Nominal liegt. Und bei Käufern stehen die „Silbersäcke“ hoch im Kurs.

Mein Tipp: Einfach mal nachfragen (oder stöbern)

Wer also noch Münzen aus der Schilling- oder D-Mark-Zeit besitzt, sollte sie nicht vorschnell eintauschen oder weggeben. Lieber einmal fachlich prüfen lassen – zum Beispiel bei einem Edelmetallhändler Ihres Vertrauens. Und wer ohnehin über eine Silberanlage nachdenkt: Ein Einstieg über Junk-Silber ist nicht nur günstig, sondern auch unterhaltsam.

Deutschland (Bundesrepublik)

  • 5 DM Silberadler (1951–1974) – 625er Silber, ca. 7 g Feinsilber
  • 5 DM Gedenkmünzen (1952–1979) – 625er Silber
  • 10 DM Gedenkmünzen (1987–1997) – 625er Silber
  • 10 DM Gedenkmünzen (1998–2001) – 925er Sterling Silber

Österreich

  • 25 Schilling (ab 1955) – 800er Silber
  • 50 Schilling (1959 – 1973) – 900er Silber
  • 50 Schilling (1974-1978) – 640er Silber
  • 100 Schilling (1974–1979) – 640er Silber
  • 100 Schilling (1991–2001) – 900er Silber

Schweiz

  • 5 Franken (1931–1967) – 835er Silber

Frankreich

  • 5 Francs (1870–1969) – 835er Silber (z. B. Semeuse-Serie)
  • 10 Francs und 50 Francs Hercules (1965–1980) – 900er Silber

Italien

  • 500 Lire (1958–1967) – 835er Silber

Großbritannien

  • Florin, Shilling, Half Crown, Crown (bis 1946) – 500er Silber
  • Vor 1920: 92,5 % (Sterling Silber)

USA

  • Dimes, Quarters, Half Dollars (bis 1964) – 900er Silber
  • Morgan Dollar / Peace Dollar (1878–1935) – 900er Silber
  • 40 %-Silber-Halbdollar (1965–1970, Kennedy)

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