Zentralbanken zeigen dem US-Dollar den Mittelfinger – und setzen auf Gold

Das Vertrauen in den US Dollar sinkt // Bildnachweis: Thought Catalog / Unsplash

Inmitten eines zunehmend komplexen geopolitischen und finanziellen Umfelds bleibt Gold ein unverzichtbarer Bestandteil der Reservepolitik globaler Zentralbanken

Das Jahr 2023 verzeichnete einen beispiellosen Anstieg der Goldkäufe durch Zentralbanken, die insgesamt 1.037 Tonnen Gold hinzufügten. Dies stellt die zweithöchste jährliche Kaufmenge in der Geschichte dar, nur knapp hinter dem Rekord von 1.082 Tonnen im Jahr 2022. Diese beeindruckenden Zahlen verdeutlichen die starke und anhaltende Nachfrage nach Gold – und der jüngste Gold Survey des World Gold Council (WGC) aus dem Jahr 2024 beleuchtet eindrucksvoll die anhaltende und wachsende Bedeutung von Gold als strategisches Reserve-Asset. Das Fazit: 2024 könnte die Vorjahre deutlich in den Schatten stellen.

Ein bemerkenswertes Ergebnis des Surveys ist, dass 29 Prozent der befragten Zentralbanken planen, ihre Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen – der höchste Wert seit Beginn dieser Umfrage im Jahr 2018. Diese geplanten Käufe sind hauptsächlich durch den Wunsch nach einer strategischen Neuausrichtung der Reserven, inländische Goldproduktion und finanzielle Marktbedenken wie steigende Inflations- und Krisenrisiken motiviert.

Geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten treiben die Nachfrage

Goldreserven in Form von Good-Delivery Barren // Bildnachweis © OeNB

Die aktuellen geopolitischen Spannungen, wie der Krieg in der Ukraine und die verschärften US-China-Beziehungen, sowie wirtschaftliche Unsicherheiten tragen zur Attraktivität von Gold bei. Trotz eines globalen Rückgangs der Inflation bleibt die wirtschaftliche Erholung weltweit ungleichmäßig, was die Zentralbanken dazu veranlasst, in sichere Häfen wie Gold zu investieren.

Sinkendes Vertrauen in den US-Dollar

Eine signifikante Erkenntnis des Surveys ist das sinkende Vertrauen in den US-Dollar als dominierende Reservewährung. 62 Prozent der Befragten glauben, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven in den nächsten fünf Jahren sinken wird, verglichen mit 55 Prozent im Jahr 2023 und 42 Prozent im Jahr 2022. Insbesondere Zentralbanken aus Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDE) sind in dieser Hinsicht pessimistischer und setzen verstärkt auf Gold als stabilisierende Kraft.

Gründe für die Goldhaltung

Der „langfristige Werterhalt / Inflationsschutz“ ist mit 88 Prozent der Antworten der wichtigste Faktor, gefolgt von der „Performance während Krisenzeiten“ (82 Prozent), der „effektiven Portfolio-Diversifikation“ (75 Prozent) und dem „Fehlen eines Ausfallrisikos“ (72 Prozent). Diese Faktoren zeigen, dass Zentralbanken den funktionalen Nutzen von Gold in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld zunehmend erkennen.

Robuste Nachfrage bleibt bestehen

Insgesamt zeigt der Survey, dass die Nachfrage nach Gold im Jahr 2024 robust bleiben wird. Geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Risiken und ein sinkendes Vertrauen in den US-Dollar treiben die Zentralbanken dazu, Gold als sicheren Hafen zu nutzen. Mit 83 Prozent der befragten Zentralbanken, die Gold als Teil ihrer internationalen Reserven halten, bleibt Gold ein zentraler Bestandteil der globalen Reservepolitik.

Der World Gold Council Gold Survey 2024 unterstreicht die anhaltende Bedeutung von Gold in den Strategien der Zentralbanken weltweit und deutet darauf hin, dass diese Nachfrage auch in den kommenden Jahren stark bleiben wird.

Die zehn wichtigsten Erkenntnisse

Wir haben den kompletten Report für Sie gelesen und die zehn wichtigsten Aspekte der Befragung der Zentralbanken zusammengefasst:

  1. Käufe in Rekordhöhe: Zentralbanken haben im Jahr 2023 1.037 Tonnen Gold hinzugefügt, was die zweithöchste jährliche Kaufmenge in der Geschichte darstellt. Dies folgt auf ein Rekordhoch von 1.082 Tonnen im Jahr 2022.
  2. Zunahme der Goldreserven: 29 Prozent der befragten Zentralbanken planen, ihre Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen, der höchste Anteil seit Beginn der Umfrage im Jahr 2018. Dies zeigt ein anhaltendes Interesse an Gold als strategischem Reservewert.
  3. Geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten: Die anhaltenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie der Krieg in der Ukraine und die US-China-Spannungen, machen Gold zu einer bevorzugten Anlage zur Absicherung gegen Risiken.
  4. Sinkender Anteil des US-Dollars: Die Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Befragten glauben, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven in den nächsten fünf Jahren sinken wird. Dies deutet auf ein wachsendes Interesse an Alternativen wie Gold hin.
  5. Positive Einstellung zu Gold: Insgesamt 81 Prozent der Befragten erwarten, dass die globalen Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten steigen werden, ein Anstieg von 71 Prozent im Vorjahr und der höchste Anteil seit Beginn dieser Frage im Jahr 2019.
  6. Breite Akzeptanz: 83 Prozent der befragten Zentralbanken halten Gold als Teil ihrer internationalen Reserven. Dies zeigt eine breite Akzeptanz von Gold als wichtigen Reservewert.
  7. Strategische Bedeutung von Gold: Die Befragten sehen in Gold vor allem einen langfristigen Werterhalt und einen Schutz gegen Inflation, eine effektive Portfolio-Diversifikation sowie ein Asset ohne Ausfallrisiko.
  8. Aktives Management: 37 Prozent der Zentralbanken gaben an, ihre Goldreserven aktiv zu managen, was auf ein wachsendes Interesse an der Optimierung der Goldbestände hinweist.
  9. Zunahme der Bedeutung von Gold in Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDE): Die Befragung zeigt, dass EMDE-Zentralbanken tendenziell optimistischer hinsichtlich der zukünftigen Rolle von Gold in ihren Reserven sind. 75 Prozent der EMDE-Zentralbanken glauben, dass der Anteil von Gold in ihren Reserven in den nächsten fünf Jahren steigen wird, verglichen mit 57 Prozent der Zentralbanken in fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung von Gold in den Reserven von EMDE-Ländern.
  10. Diversifizierung der Lagerung und Verwaltung: Die Befragung zeigt, dass es eine moderate Zunahme bei der Lagerung von Gold in heimischen Tresoren gibt, wobei 41 Prozent der Befragten angaben, ihr Gold im Inland zu lagern, gegenüber 35 Prozent im Vorjahr. Zudem hat sich die Anzahl der Zentralbanken, die ihre Goldreserven aktiv managen, von 33 Prozent im Vorjahr auf 37 Prozent erhöht. Diese Tendenzen deuten auf eine verstärkte Diversifizierung und strategische Verwaltung von Goldreserven hin, um verschiedene wirtschaftliche und geopolitische Risiken zu managen.

Unterm Strich wird deutlich, dass die Nachfrage nach Gold im Jahr 2024 stark bleiben wird, getrieben durch geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Risiken und ein sinkendes Vertrauen in den US-Dollar. Gold bleibt ein zentraler Bestandteil der Reservepolitik vieler Zentralbanken weltweit.

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